Berufsbild Metall- und Glockengießer Ausbildung
Die Ausbildung zum Metall- und Glockengießer dauert 3,5 Jahre und wird als duale Ausbildung durchgeführt. Das bedeutet, dass du einen Teil der Ausbildung in der Berufsschule und den anderen Teil im Betrieb verbringen wirst. Auf diese Weise werden theoretisch und praktische Kenntnisse miteinander verknüpft. Doch was lernt ein Metall- und Glockengießer in seiner Ausbildung?
- Werkstoffeigenschaften und Bearbeitung
- Gussformen herstellen und verarbeiten
- Schmelz- und Giessverfahren
- Nachbereitung der Gussteile
- Qualitätskontrollen und -prüfverfahren
Voraussetzungen für die Ausbildung als Metall- und Glockengießer
Wie jeder Ausbildungsberuf hat auch der Beruf des Metall- und Glockengießers einige Voraussetzungen, die du erfüllen solltest, bevor du dich auf einen Ausbildungsplatz bewirbst. Da es sich um einen technischen Beruf handelt, sind Schüler mit guten MINT-Kenntnissen (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) besonders gut für den Beruf des Metall- und Glockengießers geeignet. Dennoch gibt es weitere Ansprüche, die der Beruf mit sich bringt:
- Du solltest handwerkliches Geschick besitzen.
- Körperliche Belastbarkeit: nicht nur die Hitze, sondern auch das Fertigen der Formen, das Ausgießen und die Nachbearbeitung können je nach Größe sehr herausfordernd werden.
- Auf den ersten Blick scheint der Beruf grobschlächtig zu sein, doch ein Metall- und Glockengießer muss nicht nur kräftig mit anpacken können, er muss auch sehr sorgfältig und exakt arbeiten, damit präzise Töne erreicht werden können.
- Ein guter Metall- und Glockengießer ist ein Teamplayer. Bei großen Objekten muss man Hand in Hand arbeiten, da es oftmals nur einen einzigen Versuch gibt, um den Guss zu vollenden. Dabei spielt Kommunikation miteinander eine entscheidende Rolle.
- Kreativität und ästhetisches Empfinden sind ein überaus wichtige Aspekte, die jeder Metall- und Glockengießer mitbringen sollte. Das Feingefühl zu den Formen und die nötige Vorstellungskraft helfen hier immens weiter.
Was macht ein Metall- und Glockengießer überhaupt?
Das Berufsbild des Metall- und Glockengießers beinhaltet zahlreiche Fertigkeiten und Aufgaben, die es im Arbeitsalltag zu bewältigen gilt. Die Hauptaufgabe besteht natürlich darin, Metallgussteile- und Glocken herzustellen. Dafür müssen jedoch zuallererst die Formen erstellt werden. Dazu benötigt jede Form ihr eigenes Material mit seinen ganz eigenen Anforderungen.
Erst nach der Erstellung der Form machst du dich daran, das Metall wie Blei, Bronze, Kupfer oder Aluminium zu schmelzen. Mindestens 1100 Grad Hitze musst du erzeugen, damit das Metall zu schmelzen beginnt. Mit langen Stecken von bis zu vier Meter heißt es jetzt: das flüssige Metall beim Schmelzvorgang durch umrühren zu unterstützten. Ist diese Temperatur erreicht, wird die Schlacke herausgezogen und das geschmolzene Metall so gereinigt. Je nach Größe deiner Form gibt es nun zwei Methoden:
- Das Herausholen des flüssigen Metalls mit einer langen „Kelle“, die einen Ausguss besitzt, über den kleinere Formen von Hand befüllt werden können.
- Das Anschlagen des Schmelztiegels bei großen Formen wie Kirchenglocken, deren Form sich im Boden befindet und nur durch das Setzen von Kanälen befüllt werden kann. Die Kanäle leiten bei dieser Methode das glühend heiße Metall in die Bodenform. Eine Kirchenglocke muss bis zu 16 Wochen in ihrer Gussform aushärten, bevor überhaupt klar wird, ob der Guss erfolgreich war.
Natürlich muss der gesamte Erhitzungsprozess präzise mittels Thermometer und Erfahrung überwacht werden. Es gibt sogar Metall- und Glockengießermeister, die die Gradzahl im Ofen anhand der Farbe des flüssigen Metalls bestimmen können. Aber auch der hochsensible Gießprozess muss sorgfältig durchgeführt und überwacht werden, um das Risiko von Fehlgüssen so minimal wie möglich zu halten.
Wenn der Guss abgekühlt ist, muss er aus der Form gelöst werden. Jetzt warten weitere faszinierende Arbeitsschritte auf dich. Die Rückstände der Form müssen nun vollständig entfernt werden. Außen und innen am Gussstück müssen feinste Nacharbeiten vorgenommen werden. Zum Teil erfolgt dies auf an der Drehbank oder vollständig von Hand.
Im letzten Schritt prüfst du die Qualität und gegebenenfalls den Klang deiner Arbeit. Eventuelle sind noch weitere Nacharbeiten nötig, um das perfekte Ergebnis zu erzielen. Wenn dein Werkstück auch das Okay deines Metall- und Glockengießermeisters erhält, wirst du wahnsinnig stolz auf dich sein.
Natürlich musst du nun noch die Maschinen und Geräte reinigen und warten, damit sie beim nächsten Einsatz wieder tadellos funktionieren.
Arbeitsschutz bei Metall- und Glockengießern
Vor der großen Hitze während der Arbeit, brauchst du keine Sorge zu haben. Helme mit Visieren, Schürzen, Overalls, Hand- und Fußschutz verhindern Verbrennungen und andere Gefährdungen. Natürlich kann es auch sehr laut in einer Gießwerkstatt sein und die Stäube und Dämpfe solltest du auch nicht ignorieren. Die Gefahren der chemischen Gefahren wirst du schnell kennen und mit ihnen lernen entsprechend umzugehen. Weitere Obacht musst du bei allen Kannten und Ecken walten lassen, doch auch das Tragen des flüssigen Metalls oder anderer Gegenstände kann eine Herausforderung für deinen Körper sein.
Was verdient ein Metall- und Glockengießer in der Ausbildung?
Ein einheitliches Gehalt ist in Deutschland nicht geregelt. Aus diesem Grund kann es nach Tarifvertrag, Betrieb und Region ein wenig schwanken. Die Angaben sind durchschnittswerte:
- 1. Ausbildungsjahr: 800 € bis 900 € brutto/Monat
- 2. Ausbildungsjahr: 850 € bis 1000€ brutto/Monat
- 3. Ausbildungsjahr: 900 € bis 1050 € brutto/Monat
- 4. Ausbildungsjahr: 950 € bis 1100 € brutto/Monat
Nach der Ausbildung liegt das Gehalt eines Metall- und Glockengießers zwischen 2.200 € und 2.800 € brutto/Monat. Das Gehalt kann je nach Erfahrung und Spezialisierung in der Höhe steigen.
Weiterbildungsmöglichkeiten für Metall- und Glockengießer
Durch Weiterbildungsmaßnahmen kannst du dich nach der Ausbildung in verschiedene Richtungen weiterentwickeln. Welchen Weg du nutzen kannst, erfährst du unter anderem bei der Handwerkskammer (HWK), dem Bundesverband Metall, BVM) oder bei Fortbildungszentren für Gießtechnik. Hervorragende Karrieremöglichkeiten hast du über die:
- Meisterausbildung
- Techniker Weiterbildung
- Studium
- Spezialisierungs- und Zertifizierungslehrgänge
- Management und Betriebswirtschaft
- Weiterbildungen bei Innungen und Verbänden
Fazit zum Berufsbild des Metall- und Glockengießers
Der Beruf des Metall- und Glockengießers ist sicherlich nicht für jeden geeignet. Darin liegt sicherlich einer der Gründe, warum dieser Beruf immer seltener ausgebildet wird und immer weiter von der Bildfläche verschwindet. Eine Katastrophe: die Kunstfertigkeit, die dieser Beruf mit sich bringt, wird dich begeistern. Dampf, Staub und glühendes Metall besitzen ihre ganz eigene Anziehungskraft und sorgen stets für ein Abenteuergefühl, trotz des täglichen Umgangs. Du wirst ein umfangreiches Wissen erhalten, das du benötigst, um diesen Beruf überhaupt ausführen zu können. Und aus all diesem, erschaffst du schlussendlich eine Glocke, deren Ton über Jahrhunderte über die Stadt klingen wird – ein zeitloses Vermächtnis deine Hände.
FAQ zum Berufsbild für Metall- und Glockengießer
Wie sind die Arbeitsbedingungen für einen Metall- und Glockengießer
Der Beruf des Metall- und Glockengießers ist nicht nur körperlich anstrengend, sondern zum Teil auch gefährlich. Deshalb ist es wichtig, den Arbeitsschutz und die Sicherheitsvorkehrungen anzuwenden, um die gesundheitlichen Gefahren so gering wie möglich zu halten. Denn je nach Größe des Gießobjekts können mehrere Tausend Liter flüssigen Metalls benötigt werden.
Welche Fachrichtungen gibt es bei Metall- und Glockengießern?
- Kunst- und Glockengießerei
- Maschinenformguss
- Handformguss
- Leichtmetall- und Kokillenguss
- Kunststoff- und Modellbau
- Eisen- und Stahlguss
- Schmuck und Ziergegenstände
Wo arbeiten Metall- und Glockengießer?
Metall- und Glockengießer findest du in unterschiedlichen Betrieben wie Gießereien, Kunstgießereien, Glockengießereien, aber auch in Metall verarbeitende Werkstätten oder sogar in der Denkmalpflege. Das allein zeigt schon, wie vielseitig und abwechslungsreich das Berufsbild des Metall- und Glockengießers ist.
Welche Metalle verwendet ein Metall- und Glockengießer?
Das kann ganz unterschiedlich sein und hängt stark von den gewünschten Eigenschaften des Endprodukts ab. Häufige Metalle und Legierungen sind jedoch: Bronze, Messing, Kupfer, Aluminium, Eisen, Stahl, Zinn, Silber, Gold, Magnesium und Zink. Dabei weist jedes Metall und jede Legierung ganz unterschiedliche Eigenschaften auf, über die du als Metall- und Glockengießer detailreich bescheid wissen musst.